
Aktuelle Nachrichten aus dem Energiesektor am 30. Oktober 2025: Verschärfung der Sanktionen gegen Russland, Anstieg der Ölförderung durch OPEC+, Marktsituation bei Öl, Gas und Kohle, Maßnahmen zur Stabilisierung der Kraftstoffpreise in Russland.
Die aktuellen Ereignisse im Brennstoff- und Energiesektor (EES) am 30. Oktober 2025 zeichnen sich durch ein Zusammenspiel gegensätzlicher Tendenzen aus. Die USA haben den Druck auf den russischen Ölsektor durch neue Einschränkungen für die größten Ölunternehmen der RF erhöht, was die geopolitische Spannung verschärft. Gleichzeitig erhöhen führende Ölproduzenten weltweit weiterhin das Angebot: Das OPEC+-Bündnis hat schrittweise die Förderquoten angehoben, um den verloren gegangenen Marktanteil zurückzugewinnen. In diesem Rahmen bleibt der weltweite Ölmarkt unter dem Druck eines Überangebots bei moderater Nachfrage – die Brent-Preise bewegen sich um die Mitte von 60 $ pro Barrel, was ein fragiles Gleichgewicht der Faktoren widerspiegelt. Dennoch haben die jüngsten Nachrichten zu den Sanktionen zu einem kurzfristigen Preisanstieg über 66 $ geführt, was die Sensibilität des Marktes für geopolitische Risiken zeigt. Der europäische Gasmarkt zeigt relative Stabilität: Die Gasspeicher in der EU sind zu über 85 % gefüllt, was einen Puffer für die Wintersaison bietet und die Preise auf einem moderaten Niveau hält. Gleichzeitig gewinnt der globale Energiewandel an Fahrt – in vielen Regionen werden neue Rekorde bei der Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen verzeichnet, obwohl die Länder zur Gewährleistung der Stabilität ihrer Energiesysteme nicht auf traditionelle Ressourcen verzichten. In Russland setzen die Behörden nach der jüngsten Kraftstoffkrise ihre Maßnahmen zur Stabilisierung des Binnenmarktes für Erdölprodukte fort – durch Exportbeschränkungen und Subventionen gelang es, die Großhandelspreise zu stabilisieren und einen Benzinengpass zu vermeiden.
Ölmarkt: Überangebot und schwache Nachfrage drücken auf die Preise
Die weltweiten Ölpreise bleiben auf einem niedrigen Niveau, beeinflusst durch ein Überangebot bei moderater Nachfrage. Die Nordseemischung Brent wird bei etwa 65 $ pro Barrel gehandelt, während das amerikanische WTI bei etwa 61 $ liegt, was etwa 10–15 % unter dem Niveau des Vorjahres liegt. Die Situation wird durch mehrere Faktoren bestimmt:
- Erhöhung der OPEC+-Produktion. Das Bündnis erhöht planmäßig das Angebot auf dem Markt: Im Oktober wurden die Quoten um etwa 137.000 Barrels pro Tag angehoben, und ein ähnlicher Schritt wird im November erwartet. Seit April haben acht OPEC+-Länder insgesamt etwa 2,7 Millionen Barrel pro Tag zur Produktion hinzugefügt, was zu einem Anstieg der weltweiten Öl- und Erdölvorräte führt.
- Verlangsamtes Nachfrageniveau. Der Ölverbrauch wächst viel langsamer als in den Vorjahren. Die IEA prognostiziert im Jahr 2025 nur einen Anstieg der Nachfrage um etwa +0,7 Millionen Barrel pro Tag (im Vergleich zu mehr als 2 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2023). Die Verlangsamung der Weltwirtschaft, die Auswirkungen der hohen Preise der Vorjahre (die zu Energiesparmaßnahmen führten) und strukturelle Veränderungen – wie die beschleunigte Verbreitung von Elektrofahrzeugen – wirken sich aus. Gleichzeitig hemmt das schwächere Wirtschaftswachstum in China den Appetit des zweitgrößten Ölverbrauchers.
- Geopolitische Faktoren. Die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland dämpft einen Teil ihrer Exporte – die jüngsten neuen Beschränkungen der USA gegenüber russischen Ölgesellschaften haben einen vorübergehenden Preisanstieg über 66 $ ausgelöst und die Auswirkungen politischer Risiken betont. Gleichzeitig bleibt der Dialog zwischen den USA und Russland ohne Fortschritt und schafft Unsicherheit. Infolgedessen bewegen sich die Kurse in einer engen Spanne ohne klare Impulse zum Anstieg oder Rückgang.
Insgesamt übersteigt das Angebot die Nachfrage, was einen signifikanten Preisanstieg verhindert. Einige Analysten glauben, dass wenn die aktuellen Tendenzen anhalten, der Durchschnittspreis für Brent bereits im Jahr 2026 auf 50 $ pro Barrel fallen könnte.
Gasmarkt: Europa hat die Speicher fast gefüllt, die Preise sind stabil
Im Mittelpunkt des Gasmarktes steht Europa, das sich auf den Winter vorbereitet. Ende Oktober waren die unterirdischen Gasspeicher der EU zu fast 90 % gefüllt, was einen soliden Puffer im Falle von Kälte bietet. Die Börsenpreise für Gas verbleiben auf einem moderaten Niveau: Die Futures am TTF-Hub werden bei etwa 30 €/MWh (ca. 380 $ pro 1.000 m³) gehandelt, was deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegt.
Das hohe Niveau der Vorräte wurde durch einen Rekordimport von verflüssigtem Erdgas (LNG) erreicht, der die Rückgänge bei den Pipelinelieferungen aus Russland und anderen traditionellen Quellen ausgeglichen hat. Der Anteil von LNG beträgt mittlerweile etwa die Hälfte der Gasversorgung der EU, wobei die USA der Hauptlieferant sind. Der europäische Markt erscheint ausgewogen, obwohl die gestiegene Abhängigkeit von LNG ihn anfällig für externe Faktoren macht – wie zum Beispiel die Konkurrenz um Gas aus Asien. Derzeit ist die Situation für europäische Verbraucher günstig: Die Speicher sind voll, und die Preise bleiben relativ niedrig zu Beginn des Winters.
Internationale Politik: Sanktionenkonfrontation verschärft sich, Dialog stagniert
Die Sanktionen zwischen dem Westen und Russland haben sich Ende Oktober verschärft. Die USA haben neue Einschränkungen gegen den russischen Ölsektor eingeführt, die faktisch eine Zusammenarbeit mit zwei der größten Ölgesellschaften der RF verbieten. Moskau hat diesen Schritt verurteilt und erklärt, bereit zu sein, den Export in befreundete Länder umzuleiten und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um seine Interessen zu schützen.
Unterdessen bleibt der politische Dialog festgefahren. Nach dem Sommergipfel der Führer Russlands und der USA in Alaska gab es keinen Fortschritt: Washington ist nicht bereit, die Sanktionen ohne eine Regelung des Konflikts zu lockern, während Moskau sich weigert, seine Position unter Druck zu verändern. Selbst radikale neue Maßnahmen werden diskutiert – was die Härte des Westens unterstreicht.
Damit nimmt der Druck auf den Energiesektor zu, während es an diplomatischen Fortschritten mangelt, was hohe geopolitische Risiken für den EES-Markt aufrechterhält.
Asien: Indien und China erhöhen den Import bei Unterstützung der eigenen Produktion
Die größten asiatischen Verbraucher – Indien und China – setzen weiterhin aktiv auf den Einkauf von Energieressourcen und streben gleichzeitig an, die eigene Produktion auszubauen. Neu-Delhi hat klar signalisiert, dass es den Import von russischem Öl und Gas nicht abrupt reduzieren kann, ohne die Energiesicherheit zu gefährden. Infolgedessen bietet Moskau indischen Käufern vorteilhafte Bedingungen (Rabatte auf den Brent-Preis für Ural-Öl) an, und der indische Import von Öl und Erdölprodukten aus der RF bleibt hoch. Gleichzeitig investiert Indien in Exploration und Förderung im eigenen Land, um langfristig die Abhängigkeit von externen Lieferungen zu verringern.
China nutzt ebenfalls die Situation und erhöht die Käufe von billigem russischem Rohmaterial – Peking hat sich den westlichen Sanktionen nicht angeschlossen und profitiert von Preisnachlässen auf Öl und Gas aus der RF. Der Import von Öl und Gas nach China bleibt im Jahr 2025 auf einem nahezu rekordverdächtigen Niveau, obwohl das Wachstum aufgrund der hohen Basis des Vorjahres langsamer geworden ist. Die nationale Öl- und Gasproduktion Chinas nimmt allmählich zu (jährlicher Anstieg von wenigen Prozenten), was teilweise die Nachfrage ausgleicht, jedoch die signifikante Abhängigkeit vom Import nicht beseitigt. Schätzungen zufolge deckt China nach wie vor etwa 70 % seines Ölbedarfs und rund 40 % seines Gasbedarfs durch Importe. Somit spielen Indien und China weiterhin eine zentrale Rolle auf dem globalen Rohstoffmarkt und bleiben die größten Verbraucher und Importeure von Energieressourcen, während sie parallel ihre eigene Ressourcenbasis entwickeln.
Kohle: Die Nachfrage in Asien bleibt hoch, die Preise sind stabil
Trotz des schnellen Wachstums der erneuerbaren Energien bleibt der weltweite Kohleverbrauch hoch, insbesondere in Asien. China und Indien verbrauchen weiterhin riesige Mengen Kohle zur Stromerzeugung, was die Nachfrage stützt. Die größten Exporteure (Indonesien, Australien, Russland, Südafrika) haben die Förderung erhöht, sodass die Preise auf dem Kohlemarkt in einem stabilen, moderaten Bereich gehalten werden.
Russischer Markt für Ölprodukte: Innenpolitische Maßnahmen stabilisieren die Preise
Auf dem Binnenmarkt für Kraftstoffe in Russland werden weiterhin Schritte zur Normalisierung der Preise nach dem jüngsten Ansturm unternommen. Die Hauptmaßnahme war das vorübergehende Verbot des Exports von Benzin und Diesel – dieses wurde bis Ende September verlängert, was das Angebot an Kraftstoffen im Land erhöhte. Im Oktober begannen die Einschränkungen teilweise für große Raffinerien aufgehoben zu werden, sofern der Binnenmarkt gesättigt ist (kleinen Produzenten bleibt der Export weiterhin verwehrt). Gleichzeitig hat die Regierung die Kontrolle über die Verteilung von Kraftstoffen nach unplanmäßigen Stilllegungen mehrerer Raffinerien (aufgrund von Pannen und Drohnenangriffen im Sommer) verstärkt. Den Produzenten wurde vorgeschrieben, vorrangig die Bedürfnisse im eigenen Land sicherzustellen und den Handel an den Börsen zu verhindern, während die zuständigen Behörden den Übergang zu direkten Verträgen zwischen Fabriken und Tankstellennetzen prüfen, um Spekulationen zu umgehen. Außerdem bestehen finanzielle Ausgleichszahlungen – „Dämpfer“ und Subventionen – um die Ölgesellschaften zu incentivieren, mehr Benzin und Diesel auf dem Binnenmarkt zu halten, trotz der entgangenen Gewinne durch Exporte.
Das Maßnahmenpaket zeigt bereits Wirkung. Dank des Exportverbots bleiben monatlich Hunderttausende Tonnen Kraftstoff im Land, was die Schärfe des Engpasses verringert hat. Die Großhandelspreise haben sich nach den Rekordhöhen stabilisiert, und die Einzelhandelspreise an den Tankstellen sind seit Jahresbeginn nur um ca. 5 % gestiegen (im Rahmen der Inflation). Es ist gelungen, die Kraftstoffkrise einzudämmen: Die Tankstellen sind mit Treibstoff versorgt, und die Behörden erklären sich bereit, bei Bedarf erneut Exportbeschränkungen einzuführen oder neue Mechanismen einzuführen, um einen Preisanstieg zu verhindern.