
Ausführliche Übersicht über wirtschaftliche Ereignisse und Unternehmensberichte am 16. November 2025. G20-Treffen, vorläufiges BIP Japans für das dritte Quartal sowie die auslaufenden Berichte von Unternehmen aus den USA, Europa, Asien und Russland.
Der Sonntag bietet eine relativ ruhige Agenda für die globalen Märkte, jedoch mit mehreren wichtigen Orientierungspunkten. Im Fokus des Tages steht das G20-Sherpa-Treffen in Südafrika, wo globale wirtschaftliche Themen und die endgültige Agenda des bevorstehenden Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs erörtert werden. Die asiatische Sitzung bereitet sich auf die Veröffentlichung der vorläufigen BIP-Daten Japans für das dritte Quartal vor, die den Yen-Kurs und die Stimmung der Investoren in der Region beeinflussen könnten. In den USA und Europa gibt es keine bedeutenden makroökonomischen Veröffentlichungen aufgrund des Wochenendtages, daher verschiebt sich die Aufmerksamkeit auf die wöchentlichen Ergebnisse und Signale aus der G20. An der Unternehmensfront ist die Berichtssaison für das dritte Quartal praktisch abgeschlossen: Neue Berichte von Blue Chips des S&P 500 oder Euro Stoxx 50 sind nicht zu erwarten, während einzelne Unternehmen aus Asien und Schwellenländern weiterhin Ergebnisse veröffentlichen. Für Investoren ist es wichtig, die begrenzten Ereignisse am Wochenende im Kontext der allgemeinen Dynamik zu bewerten: Geopolitik und G20-Treffen ↔ Daten aus Asien ↔ Erwartungen an die Geldpolitik in der kommenden Woche.
Makroökonomischer Kalender (Moskauer Zeit)
- Den ganzen Tag — G20: Beginn des abschließenden Sherpa-Treffens vor dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs (Johannesburg, Südafrika, 16.–19. November).
- 02:50 (Mo) — Japan: BIP für das 3. Quartal (vorläufige Schätzung).
G20: globale Agenda und politische Koordination
- Das abschließende Sherpa-Treffen der G20 zielt darauf ab, den Entwurf des Gipfelkommuniqués zu finalisieren; im Mittelpunkt stehen Maßnahmen zur Unterstützung des globalen Wachstums, Reformen internationaler Finanzinstitutionen, Klimainitiativen und die Förderung der Entwicklung.
- Der politische Hintergrund ist kompliziert: Die USA haben erklärt, dass sie keine offizielle Delegation zum bevorstehenden Gipfel entsenden werden, was die Differenzen innerhalb der G20 unterstreicht. Dennoch bemühen sich die anderen Teilnehmer, Einheit zu demonstrieren, wenn es um zentrale Fragen geht – von der Entlastung der Schuldenlast für Entwicklungsländer bis hin zur Koordination der Energiepolitik.
- Die Märkte beobachten aufmerksam alle Aussagen aus Johannesburg: Ein Konsens der G20 hinsichtlich der Anreize für die Weltwirtschaft oder der Klimafinanzierung könnte die Risikobereitschaft unterstützen, während Anzeichen geopolitischer Spannungen die Nachfrage nach sicheren Anlagen (Gold, Yen) verstärken könnten.
Japan: vorläufige BIP-Daten für das 3. Quartal
- Die japanische Wirtschaft, die im 2. Quartal 2025 ein Wachstum von +0,5 % im Quartalsvergleich (annualisiert +2,2 % im Jahresvergleich) verzeichnete, könnte im Zeitraum von Juli bis September ins Stocken geraten sein. Prognosen deuten auf einen ersten Rückgang des BIP seit anderthalb Jahren (~–0,5–0,7 % im Quartalsvergleich) hin, was durch einen Rückgang der Exporte, einen Rückgang der Investitionen in den Wohnungsbau und eine Verringerung der Lagerbestände bedingt ist.
- Es ist wichtig, dass die Inlandsnachfrage relativ stabil bleibt: Der Konsum der Haushalte und die Investitionen der Unternehmen wachsen schätzungsweise moderat weiter. Dies deutet auf einen einmaligen Charakter des aktuellen Rückgangs hin – etwa könnten die Exporte nach einem vorzeitigen Anstieg der Lieferungen vor den US-Zöllen zurückgegangen sein, und die Bautätigkeit wurde nach regulatorischen Änderungen angepasst.
- Für die Märkte werden die BIP-Daten zu einem Indikator für die geldpolitischen Aussichten: Ein tieferer Rückgang könnte die Erwartungen an eine lockere Geldpolitik der Bank von Japan verstärken und den Yen schwächen, was die Aktien der Exporteure unterstützen würde. Sollte die Wirtschaft jedoch unerwartet einem Rückgang entgangen sein oder sich der Rückgang als minimal erweisen, würde dies das Vertrauen in die Erholung stärken und potenziell zum Anstieg des Nikkei 225 und zur Stärkung des Yens führen.
Berichterstattung: USA und Europa
- In den USA ist die Berichtssaison für das dritte Quartal faktisch abgeschlossen. Die meisten Unternehmen des S&P 500 haben bereits berichtet und insgesamt eine Erholung der Gewinne nach dem Rückgang im vergangenen Jahr gezeigt. Der Wochenendtages bedeutet, dass es keine neuen Berichte geben wird, sodass die Investoren früher veröffentlichte Ergebnisse verarbeiten. Im Fokus stehen die allgemeinen Trends: Der Einzelhandel hat eine stabile Verbrauchernachfrage gezeigt, die Technologieunternehmen haben größtenteils die Erwartungen übertroffen, während die Rentabilität der Industrie sich vor dem nachlassenden Inflationsdruck erholt hat.
- Auch die europäischen Märkte erleben eine Pause bei den Unternehmensveröffentlichungen. Im Euro Stoxx 50 haben die überwiegende Mehrheit der Emittenten bereits ihre Quartalsergebnisse bekannt gegeben, und der allgemeine Ton ist positiv-neutral: Banken und Energiefirmen profitierten von steigenden Zinssätzen und Rohstoffpreisen, während der Verbrauchersektor heterogene Nachfragestrukturen aufweist. In Abwesenheit neuer Berichte am Wochenende orientieren sich die Investoren in Europa an externen Signalen – der Situation in China und den Ergebnissen der G20-Treffen – und bewerten, wie sie die Aussichten der Exporteure der Region beeinflussen könnten.
Berichterstattung: Asien und Russland
- In Asien werden weiterhin einzelne Unternehmenszahlen veröffentlicht. In China und auf anderen asiatischen Märkten präsentieren eine Reihe von Unternehmen mit abweichenden Geschäftsjahren oder kleinere Unternehmen ihre Berichte für Juli bis September gerade in dieser Zeit. Beispielsweise warten die Investoren in der kommenden Woche auf finanzielle Ergebnisse großer chinesischer Einzelhändler und Technologieunternehmen, was die Volatilität im Sektor erhöhen könnte. Auf dem japanischen Markt haben die meisten großen Unternehmen bereits Anfang November berichtet, sodass für Sonntag keine neuen Treiber aus den Berichten zu erwarten sind.
- Auf dem russischen Markt (MOEX) geht die Saison der Veröffentlichung der Ergebnisse für die ersten neun Monate zu Ende. Schlüsselbluechips – Banken, Öl- und Gasunternehmen sowie Metallproduzenten – berichteten in den ersten Novemberwochen und zeigten überwiegend ein Umsatzwachstum, begünstigt durch einen schwachen Rubel und hohe Preise für Exportgüter. Die verbleibenden Berichte sind punktueller Natur (hauptsächlich von mittelgroßen und kleinen Emittenten) und haben keinen erheblichen Einfluss auf den Index. Die Investoren in Russland richten ihre Aufmerksamkeit auf die Prognosen der Unternehmen zu Dividenden und operativen Ergebnissen des vierten Quartals sowie auf externe Faktoren wie die Entwicklung des Ölpreises und Sanktionsrisiken.
Weitere Regionen und Indizes: Euro Stoxx 50, Nikkei 225, MOEX
- Euro Stoxx 50: Das Fehlen von wöchentlichen statistischen Veröffentlichungen bedeutet, dass die Stimmung an den europäischen Märkten von globalen Nachrichten beeinflusst wird. Am Montag werden die Investoren in Europa die Ergebnisse des G20-Treffens sowie alle Aussagen zu weltweiten Handels- oder Klimapolitiken bewerten. Zudem könnten europäische Exporteure unter Druck geraten, wenn sich die Anzeichen einer Abkühlung der Nachfrage nach schwachen Makrodaten aus China (Verlangsamung der Industrieproduktion und des Einzelhandels im Oktober) bestätigen.
- Nikkei 225 / Japan: Der japanische Markt geht mit Blick auf die BIP-Daten und das externe Umfeld in die neue Woche. Der Nikkei 225 zeigte 2025 eine steigende Tendenz, unterstützt durch einen schwachen Yen und Zustrom von ausländischen Investitionen. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf die makroökonomischen Indikatoren: Eine Bestätigung des BIP-Rückgangs könnte den Enthusiasmus, insbesondere im Finanz- und Immobiliensektor, vorübergehend dämpfen. Dennoch werden robuster innerer Bedarf und das Fehlen von Überraschungen seitens der Bank von Japan die Anleger weiterhin unterstützen. Zudem wird die Stimmung aus dem bevorstehenden Bericht des größten US-Chipproduzenten (Nvidia) in dieser Woche Einfluss nehmen, da er als Barometer für die Nachfrage nach Technologien gilt, was für japanische exportorientierte Unternehmen wichtig ist.
- MOEX / Russland: Der russische Aktienmarkt hat die Woche mit einem Anstieg abgeschlossen, teilweise dank stabiler Ölpreise und dem Zustrom von Kleinanlegern. In Abwesenheit externer Impulse wird die Dynamik des lokalen Marktes am Sonntag durch technische Faktoren und Erwartungen für die neue Woche bestimmt. Der Rubel hat sich in den letzten Tagen aufgrund von Steuerverkäufen der Währungen verstärkt, was den Moskau-Index, der reich an Exporteuren ist, etwas bremst. Nichtsdestotrotz werden die gute Situation auf den Rohstoffmärkten und die rekordhohen Dividendenzahlungen weiterhin das Interesse an russischen Papieren anheizen. Investoren sollten am Wochenende auf mögliche Erklärungen von Behörden oder Unternehmen achten, die den Preis einzelner Aktien am Montag beeinflussen könnten.
Tageseinsichten: Worauf Investoren achten sollten
- G20 und Geopolitik: Jegliche Vereinbarungen oder Differenzen, die auf dem G20-Treffen geäußert werden, werden den Ton für den Beginn der Woche vorgeben. Einheit in Fragen der Unterstützung der Weltwirtschaft und des Handels wird den Optimismus an den Märkten stärken, während eine Eskalation der Rhetorik zwischen den größten Mächten (z.B. den USA und China) möglicherweise die Nachfrage nach „sicheren Häfen“ erhöhen könnte.
- Daten aus Asien: Die Reaktion der Märkte auf die BIP-Zahlen Japans wird unmittelbar sein – insbesondere auf dem Devisenmarkt. Eine starke Abweichung von der Prognose könnte zu einer merklichen Bewegung des USD/JPY-Kurses führen und einen Impuls für die asiatischen Indizes vorgeben. Für Investoren ist es wichtig, am Montagmorgen die asiatische Dynamik zu bewerten, um ihre Positionen vor der Eröffnung Europas anzupassen.
- Liquidität und Wochenend-Risiken: Am Sonntag sind die wichtigsten Börsen der Welt geschlossen, was zu geringer Liquidität an einzelnen Märkten (z.B. im Nahen Osten, wo der Handel weitergeht) und zu abrupten Bewegungen bei unerwartetem Nachrichtenhintergrund führen kann. Es ist ratsam, das Portfolio abzusichern: Stop-Loss-Orders und Hedging in Betracht zu ziehen, um mögliche Gaps beim Handelsstart am Montag zu berücksichtigen.
- Start einer neuen Woche: Die informative Stille des Wochenendes bietet eine gute Gelegenheit für Investoren, makro- und mikroökonomische Faktoren neu zu bewerten. Die bevorstehende Woche bringt wichtige Ereignisse (Protokolle der FED, Inflationsdaten aus Europa, wichtige Berichte einzelner Unternehmen), daher ist es ratsam, bereits jetzt Levels und Strategien zu bestimmen. Ein ruhiger Sonntag kann genutzt werden, um das Portfolio auszubalancieren und sich auf mögliche Volatilität vorzubereiten.