
Globale und russische Nachrichten des Energiesektors zum 29. Oktober 2025: Verstärkung des Sanktionsdrucks, Umverteilung von Ölfströmen, komfortable Gasspeicher für den Winter, Investitionsboom in erneuerbare Energien und Stabilität des russischen Treibstoffmarktes.
Die aktuellen Entwicklungen im Energiesektor (TÄK) am 29. Oktober 2025 geschehen vor dem Hintergrund eines anhaltend scharfen geopolitischen Widerstands und einer moderat stabilen Rohstoffmarktverfassung, die die Aufmerksamkeit von Investoren und Marktteilnehmern auf sich zieht. Die Sanktionskonfrontation zwischen Russland und dem Westen lässt nicht nach: In dieser Woche haben die USA neue Sanktionen gegen die größten russischen Ölgesellschaften verhängt und die Beschränkungen für den russischen Öl- und Gassektor weiter verschärft. Die größten Verbraucher überdenken ihre Zusammenarbeit mit Russland – Indien hat beispielsweise erklärt, dass sie bereit sind, die Einkäufe von russischem Öl schrittweise zu reduzieren. Die globalen Öl- und Gaspreise zeigen gleichzeitig eine relativ ruhige Dynamik: Die Ölpreise halten sich in der Nähe mehrmonatiger Tiefstände aufgrund der erwarteten Angebotsüberschüsse zum Jahresende, während der Gasmarkt mit einem komfortablen Vorrat an Treibstoff in den Speichern in den Winter geht und somit ein günstiges Umfeld für die Verbraucher schafft. Der globale Energiewende nimmt an Fahrt auf – Investitionen in erneuerbare Energien erreichen Rekorde, obwohl Öl, Gas und Kohle nach wie vor die Basis der weltweiten Energieversorgung bilden. In Russland ermöglichen Notfallmaßnahmen zur Stabilisierung des Binnenmarktes bereits eine Verringerung des Mangels und eine Senkung der Großhandelspreise, obwohl die Situation in einzelnen Regionen weiterhin Aufmerksamkeit erfordert. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Nachrichten und Trends auf den Öl- und Gas- Märkten sowie die Situation auf dem Binnenmarkt für Treibstoffe zum aktuellen Datum.
Ölmarkt: Neue Sanktionen, Umverteilung des Exports und niedrige Preise
Die globalen Ölpreise bleiben auf einem niedrigeren Niveau, das nahe den Tiefstständen der letzten Monate liegt. Die Nordsee-Mischung Brent wird bei etwa 60 $ pro Barrel gehandelt, während die amerikanische WTI in der Spanne von 57-59 $ liegt. Nach einem kurzen Höhenflug im September hat der Markt erneut zu sinken begonnen: Die Teilnehmer gehen von einem Szenario aus, in dem das Angebot an Öl die Nachfrage im IV. Quartal übersteigt. Gleichzeitig verhindert die geopolitische Spannung, dass die Preise deutlich unter die aktuellen Niveaus fallen. Die Situation wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Angebotsüberschuss und Nachfragerückgang. OPEC+ fährt weiterhin planmäßig mit der Erhöhung der Produktion fort, während die USA und Brasilien eine Rekordproduktion an Öl erreicht haben. Das Wachstum der globalen Nachfrage hat sich verlangsamt: Die Prognose liegt bei etwa +0,7 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2025 (gegenüber mehr als +2 Millionen im Jahr 2023), was zu einem Anstieg der Vorräte und einem Preisdruck führt.
- Sanktionsdruck und Risiken. Die neuen Beschränkungen des Westens schaffen Ungewissheit im Ölhandel. Die USA haben de facto die Zusammenarbeit mit den führenden russischen Ölgesellschaften blockiert, wodurch Käufer gezwungen sind, ihre Lieferketten für russisches Rohöl umzustellen. Gleichzeitig führen Drohnenangriffe auf die Öl-Infrastruktur in Russland zu vorübergehenden Produktionsstopps. Jede Verstärkung der Sanktionen oder höherer Gewalt an großen Feldern könnte das Angebot reduzieren und einen Preissprung auslösen.
Daher balanciert der Ölmarkt zwischen dem Druck fundamentaler Faktoren und politischen Risiken. Das Überangebot hält die Preise aufrecht, aber sanktionsbedingte Turbulenzen und Umstellungen im Handel verhindern einen weiteren drastischen Rückgang der Kurse. Die Marktteilnehmer und Ölunternehmen agieren vorsichtig, berücksichtigen das Szenario eines Überangebots an Öl, stellen jedoch auch die Wahrscheinlichkeit neuer geopolitischer Schocks in Rechnung.
Erdgas: Sicherer Start in den Winter, niedrige Preise und östliche Neuausrichtung
Auf dem Gasmarkt ist die Situation günstig für die Verbraucher. Europa tritt in die Heizsaison mit nahezu rekordhohen Brennstoffvorräten ein: Die unterirdischen Gasspeicher sind zu über 90 % gefüllt, was einen soliden Puffer für kalte Temperaturen schafft. Ein milder Herbst und aktive Einspeisung von Gas im Sommer ermöglichten es, die erforderlichen Volumina ohne Hektik anzusammeln. Dadurch halten sich die Großhandelspreise für Gas in der EU auf einem niedrigen Niveau: Der TTF-Index stabilisierte sich bei etwa 30–35 € pro MWh, weit unter den Höchstständen von 2022. Das Risiko einer Wiederholung der gaslichen Krise des Vorjahres ist erheblich gesunken, obwohl vieles von der Winterwetterlage und den ununterbrochenen LNG-Lieferungen abhängt.
- Europa ist bereit für den Winter. Die Gasspeicher in der EU sind zu über 90 % gefüllt, was einen soliden Puffer selbst bei kälteren Temperaturen gewährleistet. Der Gasverbrauch bleibt moderat: Die EU-Wirtschaft wächst langsam, und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien war im Herbst hoch, was den Gebrauch von Gas in den Kraftwerken verringert hat.
- Rekordimporte von LNG. Die europäischen Länder erhöhen weiterhin die Einkäufe von verflüssigtem Erdgas. Der Rückgang der Nachfrage nach LNG in Asien hat zusätzliche Volumina für Europa freigegeben. Lieferanten aus den USA, Katar und anderen Ländern haben ihre Exportkapazitäten maximal ausgenutzt und Brennstoffe in die EU geliefert. Der hohe Zustrom von LNG kompensiert fast die vollständige Unterbrechung der Pipeline-Lieferungen aus Russland und deckt den Rückgang der Förderung in den Nordsee-Feldern ab. Der LNG-Import hält den Markt im Gleichgewicht und lässt die Preise nicht stark schwanken.
- Wende nach Osten. Russland, das den europäischen Markt verloren hat, erhöht den Gasexport nach Asien. Die Pumpvolumen durch die Pipeline „Sila Sibir“ nach China erreichten im Jahr 2025 Rekordwerte (nahe 22 Milliarden m³ pro Jahr). Moskau fördert auch das Projekt „Sila Sibir – 2“ durch die Mongolei, um bis zum Ende des Jahrzehnts die weggefallenen Lieferungen nach Europa teilweise zu ersetzen. Darüber hinaus wurden neue Verflüssigungskapazitäten in Jamal und Sachalin in Betrieb genommen – zusätzliche Mengen LNG werden nach China, Indien und in andere asiatische Länder geschickt. Trotz dieser Schritte bleibt der gesamte Gasexport Russlands unter dem vor-sanktionierten Niveau, da die innere Versorgung und die Verpflichtungen gegenüber den engsten Verbündeten Priorität haben.
Daher nähert sich der globale Gassektor dem Winter in einem relativ ausgewogenen Zustand. Europa verfügt über eine beispiellose „Sicherheitsreserve“ bei den Beständen, was die Wahrscheinlichkeit von Preisschwankungen erheblich verringert – auch wenn man sie nicht vollständig ausschließen kann. Gleichzeitig hat sich die Geographie des globalen Gashandels radikal verändert: Die EU hat fast vollständig auf russisches Pipelinegas verzichtet, während Russland sich auf die asiatischen Märkte umorientiert hat. Investoren und Marktteilnehmer verfolgen genau die Inbetriebnahme neuer LNG-Kapazitäten und infrastrukturelle Vereinbarungen und sind sich bewusst, dass sich die globale Gaslandschaft weiterhin schnell verändert.
Russischer Treibstoffmarkt: Stabilisierung und Preiskontrolle
Gegen Herbst 2025 hat sich die Situation auf dem Binnenmarkt für Mineralöle in Russland nach der Krise Ende des Sommers erheblich stabilisiert. Im September gab es in einigen Regionen einen akuten Mangel an Benzin und Diesel aufgrund eines Anstiegs der saisonalen Nachfrage und der Angebotsverknappungen auf Seiten der Raffinerien (geplante Wartungsarbeiten, Unfälle und Drohnenangriffe). Bis Mitte Oktober konnten die zwingenden Maßnahmen der Regierung den Treibstoffmangel erheblich verringern. Die Großhandelspreise für Benzin und Diesel sind von den Rekordhöhen gefallen, unabhängige Tankstellen haben ihren regulären Betrieb wieder aufgenommen. Dennoch haben die Behörden eine Reihe von Maßnahmen verlängert und ausgeweitet, um eine erneute Wiederholung der Treibstoffkrise zu vermeiden:
- Exporteinschränkung. Das vollständige Exportverbot für Benzin wurde bis zum 31. Dezember 2025 verlängert. Auch die Einschränkungen für den Export von Diesel bleiben bis zum Ende des Jahres bestehen: Unabhängigen Händlern ist der Diesel-Export verboten, während Ölgesellschaften mit Raffinerien nur begrenzten Export unter staatlicher Kontrolle erlaubt ist.
- Unterstützung der Raffinerien. Die Behörden haben die Zahlungen an Raffinerien aufrechterhalten, um den Unterschied zwischen dem Exportpreis und dem Inlandspreis für Treibstoffe zu kompensieren, um die Lieferungen an inländische Tankstellen zu stimulieren. Den Ölunternehmen wird ebenfalls geraten, nicht kritische Wartungsarbeiten zu verschieben und die Verarbeitung zu erhöhen, um die Produktion von Benzin und Diesel bis zum Winter zu steigern.
- Import und Preise. Um den Mangel zu beseitigen, wird der Import von Treibstoffen erleichtert: Die Einfuhrzölle auf Benzin und Diesel sind bis zur Mitte 2026 auf null gesenkt, was es ermöglicht, im Bedarfsfall Ressourcen aus dem Ausland zu gewinnen. Gleichzeitig wurde die Preiskontrolle verstärkt – die Föderale Antimonopolbehörde hat großen Treibstoffnetzwerken Warnungen wegen Versuchen erhöhter Preise ausgesprochen. Eine direkte Preisstopp vermeidet die Regierung und setzt auf Marktmechanismen (Dämpfungsmechanismen, Subventionen für den Treibstransport, Verhinderung von Spekulationen).
Der Komplex der ergriffenen Maßnahmen zeigt bereits erste Ergebnisse. Gegen Ende Oktober hat sich die Produktion von Benzin und Diesel in Russland wieder auf ein normales Niveau erholt – dies wurde durch den Abschluss der unplanmäßigen Wartungsarbeiten an Raffinerien und die Umleitung eines Teils der Exportvolumen auf den Binnenmarkt erleichtert. Tankstellen in den meisten Regionen sind wieder mit Treibstoff versorgt. Die Regierung hofft, den Winter ohne ernsthafte Störungen in der Versorgung zu überstehen, obwohl punktuelle Schwierigkeiten in abgelegenen Gebieten nicht auszuschließen sind. Die Sicherstellung der Inlandsversorgung bleibt oberste Priorität: Die Exportbeschränkungen werden erst nach vollständiger Sättigung des Landes mit Treibstoff und Bildung der erforderlichen Reserven gelockert. Auch unter externem Druck und Preisschwankungen wird die Binnenversorgung mit Treibstoffen stabil bleiben, und eine neue Krise wird vermieden.