Nachrichten der Energiewirtschaft – Sonntag, 2. November 2025: Optimismus am Ölmarkt, Energiewende und Sanktionsdruck

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Nachrichten der Energiewirtschaft – Sonntag, 2. November 2025: Optimismus am Ölmarkt, Energiewende und Sanktionsdruck
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Aktuelle Nachrichten des Energie- und Kraftwerkssektors zum 2. November 2025. Öl- und Gaspreise, Trends in den erneuerbaren Energien, geopolitische Risiken und Prognosen für den Energiemarkt.

Die aktuellen Ereignisse im Energie- und Kraftwerkssektor zum 2. November 2025 finden vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Spannungen und ausgeprägter positiver Signale auf den Märkten statt. Der Sanktionskonflikt zwischen Russland und dem Westen bleibt hart: Die USA haben neue Beschränkungen gegen Tochtergesellschaften von "Rosneft" und "Lukoil" mit einer Frist bis Ende November eingeführt, während die Europäische Union das Embargo für russisches LNG ausweitet. Dennoch nährt der Handels-"Waffenstillstand" zwischen den USA und China den Optimismus auf den Weltmärkten, was die Prognosen für die globale Nachfrage nach Energiequellen verbessert. In Kombination mit einer moderat hohen Aktivität in der Industrie verleihen diese Faktoren den Rohstoffpreisen zusätzliche Unterstützung.

Die Rohstoffmärkte zeigen relative Stabilität. Nach einem Rückgang der Preise erholen sich die Ölpreise in einem moderaten Bereich: Brent wird bei etwa 64–66 USD pro Barrel gehandelt, WTI bei rund 60–62 USD. Das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage bleibt fragil, aber ein Überangebot bremst das Wachstum. Der Gasmarkt geht mit rekordverdächtigen Treibstoffvorräten in den Winter: Die europäischen Erdgasspeicher sind zu über 90 % gefüllt, was die Spotpreise auf komfortable ~30 € pro MWh gedrückt hat. Insgesamt entwickelt sich der globale EKS unter dem Einfluss unterschiedlicher Trends: Einerseits gibt es einen anhaltenden Überfluss an Kohlenwasserstoffen, andererseits nimmt die Investition in erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz zu.

Der globale Energiewandel gewinnt an Fahrt: In vielen Ländern werden Rekorde beim Bau von Sonnen- und Windkraftanlagen verzeichnet, und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung wächst kontinuierlich. Gleichzeitig behalten Technologien aus dem traditionellen Sektor eine Schlüsselrolle für die Zuverlässigkeit der Energieversorgung. In Russland werden nach der jüngsten Treibstoffkrise Maßnahmen zur Stabilisierung des Binnenmarktes getroffen: Die Produktion von Benzin und Diesel ist wieder auf das Niveau vor der Krise gestiegen, die Großhandelspreise sinken, und es gibt derzeit keine Probleme mit der Treibstoffversorgung der Tankstellen. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Segmente des EKS, einschließlich Öl, Gas, Stromerzeugung, Kohle, Raffination und Treibstoffmarkt, sowie über die wichtigsten geopolitischen und Marktentwicklungen.

Ölmarkt: Überangebot und anhaltende Risiken

Die Weltmarktpreise für Öl stehen trotz kurzfristiger Preisspitzen unter dem Druck fundamentaler Faktoren. Nach einem Rückgang im Herbst haben sich die Brent-Kurse bei etwa 64–66 USD pro Barrel stabilisiert (unter den Jahresanfangslevels). Der Markt geht weiterhin von einem Überangebot-Szenario bis Ende 2025 aus. Folgende Trends begünstigen dies:

  • Steigende Produktion bei sinkender Nachfrage. Die OPEC+ Staaten erhöhen schrittweise ihre Quoten: Im November hat das Bündnis offiziell eine zusätzliche Förderung von etwa +137.000 Barrel pro Tag genehmigt. Die USA und einige andere Produzenten (darunter Brasilien und Kasachstan) erreichen Rekordmengen. Gleichzeitig verlangsamt sich das Wachstum der globalen Nachfrage: Die IEA prognostiziert für 2025 einen Anstieg von etwa +0,7 Millionen Barrel pro Tag (gegenüber +2 Millionen im Jahr 2023), was zu einer Aufstockung der Vorräte führt.
  • Waffenstillstand im Handel: Das Abkommen zwischen den USA und China senkt die geopolitischen Risiken und stimuliert die Erwartungen an eine steigende Nachfrage. Dies gibt den Ölpreisen kurzfristige Unterstützung und könnte einige der negativen Faktoren eines Überangebots ausgleichen.
  • Energieeinsparungen und Innovationen: Maßnahmen zur Senkung der Emissionen und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen begrenzen das Wachstum des Treibstoffverbrauchs. Der Übergang zur Elektromobilität und die Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie verringern auf lange Sicht das Wachstum der Ölnachfrage.
  • Sanktions- und geopolitische Risiken: Neue Beschränkungen der USA gegen "Rosneft" und "Lukoil" erhöhen die Unsicherheit des russischen Ölexports (Frist zum Rückzug von Verträgen bis zum 21. November). Dennoch fand der tatsächliche Handel bisher weiterhin über Verträge der Vormonate statt: Die Ölfströme nach Asien (Indien, Türkei) werden derzeit über Drittanbieter aufrechterhalten. Jede weitere Verschärfung der Sanktionen oder unvorhergesehene Ereignisse in den Fördergebieten könnten das Marktgleichgewicht plötzlich verändern.

Gasmarkt: Hohe Vorräte und Diversifizierung der Lieferungen

Die Situation auf dem Gasmarkt gestaltet sich für die Verbraucher, insbesondere in Europa, günstig. Zu Beginn der Heizperiode sind die Erdgasspeicher der EU zu über 90 % gefüllt, was die Spotpreise für Gas auf etwa 25–30 € pro MWh drückt (deutlich unter den Krisenspitzen von 2022). Der Einfluss traditioneller Anbieter aus Russland und Algerien bleibt eingeschränkt, und Europa stärkt die Diversifizierung durch LNG.

  • Rekordvorräte in Europa: Die EU hat gezielt die Entnahme von Gas im Sommer und Herbst verringert, um den Füllstand der Gasspeicher weiter zu erhöhen. Das geplante Ziel von 90 % bis zum 1. November wurde bereits übertroffen, was den Verbrauchern nochmals Zuversicht für den Winter gibt.
  • Steigende LNG-Lieferungen: Trotz der Sanktionen erhöhen die USA ihren LNG-Export nach Europa und Asien. Prognosen zufolge wird bis 2026-2029 etwa 70 % des europäischen LNG aus den USA stammen (gegenüber 58 % derzeit). Die USA bauen neue Terminals, um die zurückgehenden russischen und algerischen Ströme auszugleichen.
  • Rückgang des Anteils russischer Lieferungen: Die EU plant, ab Januar 2026 vollständig auf den Import von russischem Gas zu verzichten (unter Berücksichtigung von Übergangsverträgen bis 2028) und wird ab 2027 ein Embargo für russisches LNG einführen. Russland liefert weiterhin gemäß bestehenden Verträgen, doch neue Geschäfte sind aufgrund europäischer Beschränkungen erschwert.
  • Preisschwankungen: Bei hoher Kapazität der Vorräte ist der europäische Markt weniger anfällig für Schwankungen, aber starke Kälteperioden könnten die Nachfrage und die Preise erneut erhöhen. Die asiatische Nachfrage nach Gas bleibt moderat (Rückgang der chinesischen Käufe im Jahr 2025), was das Risiko eines Mangels verringert.

Stromversorgung und erneuerbare Energien: Investitionsboom und Systemstabilität

Der weltweite Stromsektor verändert sich weiterhin dynamisch im Zuge des Energiewandels. Erneuerbare Energiequellen werden zu einem immer auffälligeren Faktor, doch die größten Volkswirtschaften stützen die Zuverlässigkeit der Netze nach wie vor durch traditionelle Ressourcen und Speichersysteme.

  • Rekordinvestitionen in erneuerbare Energien: Im Jahr 2025 werden Rekordleistungen an Sonnen- und Windkraftanlagen neu installiert. Analysten der IEA prognostizieren, dass Solarzellen bis zu 80 % des globalen Anstiegs der Erzeugungskapazitäten bis 2030 bereitstellen werden. In mehreren Regionen (Europa, Nordamerika, China) hat der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergiemix 30 % überschritten.
  • Steigende Stromnachfrage: Der globale Stromverbrauch wächst mit beschleunigten Raten (rund +2–3 % pro Jahr), nicht zuletzt aufgrund der Entwicklung von Rechenzentren, KI und der Elektrifizierung des Verkehrs. Dies stimuliert Investitionen in neue Wasserkraftwerke, Atomkraftwerke, Gaskraftwerke und natürlich in Netze und Energiespeicher zur Glättung von Spitzenlasten.
  • Integration und Zuverlässigkeit: Das schnelle Wachstum erneuerbarer Kapazitäten erfordert eine Modernisierung der Stromnetze. IEA und WEF betonen die Notwendigkeit großer Investitionen in intelligente Netze (Smart Grids) und Speicher (Batterien, Pumpspeicherkraftwerke), um die Flexibilität der Systeme sicherzustellen und Abschaltungen bei wechselhafter Erzeugung zu vermeiden.
  • Staatliche Programme: Viele Länder stärken die Politik der "grünen Transformation": Es werden Zielvorgaben für erneuerbare Energien festgelegt und Mechanismen zur Unterstützung von Produzenten "sauberer" Elektrizität eingeführt. Dies schafft ein günstiges Umfeld für Energieunternehmen, die auf Investitionen in Technologien für erneuerbare Energien ausgerichtet sind.

Kohleindustrie: Nachfrage in Asien und schrittweiser Ausstieg im Westen

Der Kohlesektor weltweit zeigt eine unterschiedliche Dynamik. Einerseits sind die globalen Kohlepreise in den letzten Wochen gestiegen – Ende Oktober erreichten die Preise etwa 109 USD pro Tonne (Maximum in zwei Monaten). Andererseits bleiben die Jahrespreise weiterhin erheblich unter dem Niveau des Vorjahres. Die wesentlichen Änderungen stehen im Zusammenhang mit Asien und den regulatorischen Rahmenbedingungen.

  • Preisstabilisierung: Unter dem Druck der asiatischen Nachfrage ist Kohle um etwa 3–4 % im letzten Monat teurer geworden (auf etwa 108–110 USD/t). Dennoch liegen die Preise immer noch etwa 20–25 % unter den Oktoberwerten 2024. China und Indien reduzieren allmählich ihre Käufe in einem gesättigten Markt, planen aber langfristig einen Höchststand der Nachfrage um 2030.
  • Asiatische Nachfrage: China, Indien, Japan und Korea bleiben die größten Käufer von Kohle. Selbst bei wachsendem Anteil erneuerbarer Energien an ihrem Energiemix bewahren diese Länder eine signifikante Kohlenstromerzeugung zur Sicherstellung der Netzstabilität. Im Gegensatz dazu reduzieren Europa und die USA ihren Verbrauch: Die Schließung von Kohlekraftwerken und der Übergang zu Gas und erneuerbaren Energien verringern den Anteil von Kohle in der Energieversorgung des Westens.
  • Investitionstrends: China hat erklärt, dass es seine Investitionen in die Kohleverstromung in naher Zukunft aufrechterhalten wird. Die westlichen Regierungen hingegen fördern den Ausstieg aus Kohlekraftwerken (einige der größten Kraftwerke in den USA und Europa planen eine vorzeitige Schließung). Dies schafft eine "zwei Geschwindigkeiten"-Dynamik auf dem Markt.

Raffination und Treibstoffmarkt: Erholung nach der Krise

Der Markt für Erdölprodukte bleibt ausgewogen. Global arbeiten die Raffinerien mit hoher Auslastung, um der Herbstnachfrage nach Benzin und Diesel gerecht zu werden. In Europa und Asien ergibt sich ein Überangebot an Treibstoffen, während Russland die Binnenproduktion nach dem Sommer 2025 vollständig wiederhergestellt hat (Ergebnisse der Treibstoffkrise im Sommer in Russland).

  • Russischer Treibstoffmarkt: Nach dem Oktober-Mangel hat die russische Regierung strenge Exportkontrollen eingeführt und die Raffinerien unterstützt, was die Produktionssteigerung von Benzin und Diesel ermöglichte. Infolgedessen wurden lokale Engpässe beseitigt, die Großhandelspreise für Treibstoffe sind von den Höchstständen gesenkt worden und die Tankstellen haben ausreichend Treibstoff für den Winter erhalten.
  • Globale Nachfragetendenzen: In den entwickelten Ländern gibt es ein moderates Wachstum des Benzinverbrauchs (im Zuge der Wirtschaftserholung und des Tourismus), doch die industrielle Nachfrage nach Erdölprodukten wird durch die Entwicklung alternativer Kraftstoffe gedämpft. In der Luftfahrt gibt es zunehmende Investitionen in nachhaltige Luftfahrtkraftstoffe (SAF), während im Straßenverkehr Investitionen in Elektro- und Hybridfahrzeuge steigen.
  • Modernisierung der Raffinerien: Mit der Verschärfung der Umweltstandards passen die Raffinerien ihre Produktion an. In Europa erhöhen die Raffinerien den Anteil an der Herstellung von niederoktanigem und Biokraftstoffmischungen, während in Asien die Kapazitäten modernisiert werden, um die Schwefelemissionen zu senken. Dies bestätigt den Trend zur "Reinigung" von Erdölprodukten und den Übergang zu neuen Kraftstoffarten.
  • Treibstoffpreise: Die Marktpreise für Benzin und Diesel bewegen sich in einem moderaten Rahmen: In Europa kostet ultraleichtes Benzin etwa 800–820 USD/t, Diesel etwa 780–800 USD/t, was näher an der Mitte des Jahres 2025 liegt. Die Inlandspreise für Treibstoffe in Russland haben sich dank der Maßnahmen der Regierung unter den Höchstständen von 2022–2023 stabilisiert.

Sanktionen und Geopolitik: Neue Beschränkungen und Umgehungsmanöver

Politische Faktoren beeinflussen weiterhin erheblich den EKS. Ende Oktober haben die USA und die Europäische Union die nächsten Sanktionspakete gegen Russland eingeführt, die sich auf den Öl- und Gassektor sowie auf Finanzstrukturen konzentrieren. Dies führt zu einer Umstrukturierung der Lieferketten und zwingt Käufer, nach Alternativen zu suchen.

  • USA gegen "Rosneft" und "Lukoil": Die Regierung hat Sanktionen gegen die Tochtergesellschaften der beiden größten russischen Ölgesellschaften eingeführt. Sie haben nur noch einige Wochen Zeit, um ihre Geschäfte zurückzufahren (endgültige Frist ist der 21. November), was Schwierigkeiten mit Banktransaktionen und Zahlungen verursacht. Russland hingegen richtet sich zunehmend auf die Minderung der Währungsrisiken aus.
  • EU und russisches LNG: Das 19. Sanktionspaket der EU beinhaltet ein Verbot für den Kauf von russischem LNG ab April 2026 (kurzfristige Verträge) und ab Januar 2027 (langfristige). Die EU weitet auch die Liste der Technologien und Finanzierungen, die für den Energiesektor Russlands verboten sind, aus. Moskaus Antwort umfasst die Einführung von Gegenschritten und die Diversifizierung von Öl- und Gaslieferungen über befreundete Länder.
  • Handelsströme: Unter dem Druck der Sanktionen erhöhen die größten Käufer von russischem Öl (Indien, China, Türkei) ihre Käufe über Handelsfirmen und Mischtransaktionen und versuchen, die Beschränkungen zu umgehen. Europa verstärkt seine Käufe von Öl und Gas aus alternativen Quellen (USA, Naher Osten, Kasachstan, Aserbaidschan), während Russland die Verbindungen in Richtung Süden, unter anderem über die Schwarzmeerhäfen, ausbaut.
  • Einfluss auf die Märkte: Das Risiko neuer Sanktionen und geopolitische Konflikte bleiben derzeit einer der Haupttreiber kurzfristiger Preisschwankungen. Diese Risiken verhindern jedoch ebenfalls einen drastischen Rückgang der Preise, da die Marktteilnehmer auf eine Klärung des Status der Verträge und Bewertung der Auswirkungen neuer Beschränkungen warten.

Prognosen und Perspektiven des EKS

Bis Ende 2025 wird sich die EKS an die neuen Marktrealitäten und geopolitischen Gegebenheiten anpassen. In den kommenden Wochen werden folgende Trends erwartet:

  • OPEC+ und Ölangebot: Auf dem Treffen am 2. November wird die OPEC+ erneut die Quoten prüfen und Analysten prognostizieren, dass die Produktion um weitere ~137.000 b/d erhöht werden könnte (Dezemberquoten). Dies wird den Trend zur schrittweisen Erholung des Angebots unterstützen, der im Oktober begonnen hat.
  • Nachfrage nach Energiequellen: Internationale Agenturen erwarten ein moderates Wachstum der Nachfrage nach Öl und Gas im Jahr 2026. Die globale Wirtschaft erholt sich von den Unruhen des Vorjahres, jedoch werden Überangebote und die Entwicklung der alternativen Energie die Preissteigerungen begrenzen.
  • Energiewandel: Der Investitionsboom in erneuerbare Energien wird anhalten. Langfristige Ziele zur Senkung der Emissionen und technologische Innovationen (wie Wasserstoffprojekte, Batterien) werden Priorität für Fonds und Regierungen haben, während traditionelle Energiequellen die Basis des Gleichgewichts bleiben.
  • Energieversorgungssicherheit und Klima: Hohe Auslastung der Gasspeicher und Diversifizierung der Lieferungen verleihen der Energieversorgung im Winter Stabilität. Jedoch können plötzliche klimatische Schwankungen (eine anomal kalte Winter) oder unvorhergesehene Unterbrechungen die Situation vorübergehend ändern. Die Länder bauen weiterhin strategische Reserven auf und optimieren ihre Energiesysteme, um Krisen zu vermeiden.
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